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Absinth

Ende des 18. Jahrhunderts wurde im preußischen Fürstentum Neuenburg, heute der Kanton Neuenburg in der Schweiz, ein Getränk erfunden, das bis weit ins 20. Jahrhundert für Schlagzeilen sorgte. Die Rede ist vom Absinth, einer Spirituose, die hauptsächlich aus Wermutkraut, Anis, Fenchel und anderen Kräutern, hergestellt wird. Der Name Absinth stammt von dem französischen Absinthe, was nichts anderes bedeutet als Wermut.

Die Kräuter wurden in reinem Alkohol eingeweicht und danach destilliert. Die Destillation sorgte dafür, dass der Absinth nicht so bitter wurde. Bei bitterem Absinth wurde meist auf die Destillation verzichtet, es handelt sich hier um Absinth von minderer Qualität.


Ursprünglich diente der Absinth als Heiltrank, mit Wein gemischt, diente er als Entwurmungsmittel, auch für den Magen sprach man ihm heilende Wirkung zu. Die Französische Armee gab ihren Truppen Absinth zur Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten, u.a. gegen Malaria.
Absinth erlangte dann aber in Frankreich große Popularität, als er von vielen Künstlern, unter anderem auch Van Gogh, zum Lieblingsgetränk erkoren wurde. Der Höhepunkt seiner Beliebtheit wurde dann durch eine schockierende Meldung getrübt. Es wurde vermutet, dass das ätherische Öl des Wermutkrauts, genannt Thujon, das sich im Absinth befindet, süchtig machen und schwere gesundheitliche Schäden verursachen würde.
Thujon ist als Nervengift bekannt, es kann, wird es in zu hohen Dosen verabreicht, Schwindel, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, sowie den geistigen und körperlichen Verfall auslösen. All diese Informationen nahmen die Absinth Gegner in Frankreich zum Anlaß, auf die Strasse zu gehen und ein Verbot dieses Getränkes zu erwirken.
Als dann im Jahre 1905 ein Mordfall für Furore sorgte; ein alkoholkranker Weinbauer, der normalerweise bis zu 5 Liter Wein am Tag trank, brachte seine komplette Familie um. Später stellte sich herraus, dass er an diesem Abend zusätzlich Absinth getrunken hatte. Dies war der Auslöser, das Getränk zu verbieten.

Da die Wissenschaft und die medizinische Forschung Anfang des 20.Jahrhunderts aber noch nicht so weit fortgeschritten war, dies zu belegen, wurde der Absinth kurzerhand 1915 in den USA und einigen europäischen Ländern verboten. Erst 80 Jahre später, genauer 1998 stand fest, dass die, damals festgestellten gesundheitlichen Schäden auf die schlechte Qualität des Alkohols zurückzuführen sind, da die damaligen Absinthe unter anderem Methanol enthielten, dieser genau die gleichen Symptome aufweist, wie das Thujon. Ebenfalls stellte man fest, dass die Menge Thujon, die sich im Absinth befindet, nicht ausreicht, um den Körper zu schädigen.
Auch die Stoffe, die dem damaligen Absinth zur Farbgebung beigemischt wurden, galten nicht als unbedenklich, so mischte man oft Kupfersulfat, Kupferacetat und Indigo bei, damit diese grüne Farbe entsteht.


Nur in der Schweiz unterließ man, in den Jahren des Verbots, die Einfärbung , so konnte der illegal hergestellte Absinth unauffälliger verkauft werden.

1998 wurde dann in Deutschland und anderen Ländern, das Absinth Verbot wieder aufgehoben, die Schweiz zog 2005 nach. Heutzutage fügt man Absinth Melisse oder Ysop bei, um die grüne Farbe zu erreichen.
In den Läden sind auch Absinthe zu finden, die rot, blau oder schwarz gefärbt sind, dies sind aber nur Werbegags.
Außer Wermutkraut, Anis und Fenchel sind dem Absinth noch andere Kräuter zugefügt, das hängt jedoch vom jeweiligen Rezept ab.

Normalerweise trinkt man den Absinth mit Wasser verdünnt, wobei sich hier die jeweiligen Mischungsverhältnisse von Land zu Land unterscheiden. Viele fügen dem Absinth - Wasser Getränk noch Zucker hinzu, das unterdrückt den bitteren Geschmack.
Echte Absinth Trinker machen aus dem Genuß ein regelrechtes Trinkritual, sie geben Absinth in ein Glas und legen Würfelzucker auf einen speziellen Absinthlöffel, der dann nochmals mit Absinth übergossen und angezündet wird. Beginnt der Zucker zu karamelisieren, so läßt man ihn ins Glas gleiten und füllt dieses dann mit Wasser auf.

Die Frage nach einem guten Absinth läßt sich nur schwer beantworten, wichtig beim Absinth ist die Herstellung ( ein qualitativ hochwertiger Absinth wurde destilliert) und die Beigabe der Kräuter. Nun kommt es auf den eigenen Geschmack an. Liebhaber des kräftigen Lakritzgeschmacks, bevorzugen einen Absinth, der mit viel Anis gemacht wurde. Hier ist ein französischer zu empfehlen. Der tschechische Absinth dagegen verzichtet auf allzuviel Anis und ist vom Geschmack her eher einem Kräuterlikör zuzuordnen.
Einer der besten Absinthsorten ist zweifellos der Camis Gold, dieser wurde destilliert und nur mit den Absinth-typischen Kräutern gefärbt.
Ein guter Absinth darf maximal 10 mg/kg Thujon enthalten. Nur Absinthsorten, die als Bitterspirituose gekennzeichnet sind, dürfen bis zu 35 mg/ kg enthalten. Diese Kennzeichnung muß auf der Flasche deutlich ersichtbar sein.

Im Internet sind sehr viele dieser Absinth-Sorten erhältlich, man kann sich hier, je nach Geschmack, seinen Lieblingsabsinth raussuchen.

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