Erbsen (Pisum sativum) werden auch Garten- oder Speiseerbsen genannt und gehören zu den Hülsenfrüchten. Sie kommen ursprünglich aus Kleinasien. Seit Jahrtausenden werden sie als wichtiger Protein-Lieferant für die Ernährung genutzt. Ebenfalls finden Erbsen Verwendung als Tierfutter.
Die Hülsen sind 3 bis 12 cm lang, 1 bis 2,5 cm dick. Die vier bis zehn enthaltenen 3 bis 9 mm großen Samen sind die eigentlichen Erbsen. Es gibt gelbe, bräunliche, selten schwarze, aber vorwiegend grüne und sogar blaue Speiseerbsen, die sehr dekorativ aussehen. Die Blüten der Erbsen duften nach Honig und beinhalten Nektar. Da die Erbsen Phytoöstrogene enthalten, die die Fruchtbarkeit von Säugetieren reduzieren, verwendeten in Indien Frauen Suppe aus Erbsenhülsen zur Empfängnisverzögerung.
Geschichte
Bereits 8000 v. Chr. Wurden Erbsen in Jericho und Syrien angebaut, wie die ältesten Funde belegen. Aus 7300 v. Chr. fand man Erbsen auch in Griechenland. Dort, in der Türkei und in der Levante wachsen sie noch heute wild als Ackerunkräuter. In Deutschland waren Erbsen neben Linsen und Getreide Grundnahrungsmittel der ältesten Ackerbauern, der nördliche Rand der Mittelgebirge war die Nordgrenze. Auch in Märchen finden Erbsen Beachtung, z. B. bei „Aschenputtel“ oder „Die Prinzessin auf der Erbse“.
Geschichtlich überliefert ist auch die Bedeutung von Erbsen hinsichtlich des Leichenschmauses. In vielen Regionen ist Erbsensuppe fester Bestandteil des Leichenschmauses, z. B. in Mecklenburg oder in Freiburg im Breisgau, wo sie bei der Totenwache verzehrt werden.
Da die verstorbenen Ahnen aber auch Fruchtbarkeit bringen, gelten Erbsen auch als Fruchtbarkeitsbringer. Deshalb gibt es an Neujahr in Ostpreußen Erbsen als erstes Futter für die Schweine, es werden Säcke mit Erbsen an Obstbäume geschlagen, Erbsen werden als Hochzeitsspeise oder zum Bewerfen des Brautpaares eingesetzt. Im rheinländischen Karneval gibt es einen Erbsenbär; in Ostdeutschland war er bis ins 20. Jahrhundert in vielen Regionen Bestandteil des Brautzuges. Er verkörpert den Gewittergott Donar (Thor), deshalb gibt es zum Beispiel in Schwaben den Brauch, donnerstags Erbsensuppe zu essen.
Anbaustätten und Sortenvielfalt
Erbsen werden heute weltweit angebaut auf Lehmböden mit ausreichend Humus und Kalk, genügend Wasser und Durchlüftung, neutraler bis schwach basischer Boden. In Deutschland ist Sachsen-Anhalt Hauptanbaugebiet.
An Sorten gibt es Erbsen als Ackererbsen (Kraftfutter, wenig anspruchsvolle Pflanze), Palerbsen/Schal- oder Kneifelerbsen (als Trockenspeiseerbsen jung geerntet, sonst mehliger Geschmack), Markerbsen zur Konservierung (helle Sorten für Nasskonserven, dunklere Sorten für Frostung). Zuckererbsen, auch Kaiserschoten, Kieferlerbsen oder Kefen ohne Pergamentschicht in der Hülse werden nicht zäh. Fleischige, süße und dicke Hülsen werden verzehrt und sind die beliebtesten unter den Erbsenklassen.
Inhaltsstoffe
Grüne, unreife Erbsen enthalten: Proteine, sehr wenig Fett und Kohlenhydrate. Reife Samen enthalten etwa die vierfache Menge mehr Eiweiß und die etwa die fünffache an Kohlenhydraten bei doppeltem Fettgehalt. Wichtig als Nährstoffe sind vor allem die essentiellen Aminosäuren. Außerdem enthalten Erbsen Calcium, Phosphor, Natrium, Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Mangan und Kupfer sowie Tannin.
Verwendung in der menschlichen Ernährung, Lagerung
Trockenerbsen werden zu Mus verarbeitet. Daraus wird z. B. Erbsensuppe oder Erbswurst hergestellt.
Hauptsächlich werden jedoch grüne Erbsen in Mitteleuropa als Gemüse verzehrt. Frische Erbsen sind leider nicht lange haltbar und verlieren rasch an Geschmack. Deshalb werden sie konserviert oder tiefgekühlt. Nur in der Schote höchstens 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Blanchiert und tiefgekühlt halten sich Erbsen zwischen 9 und 12 Monate.
Biologisches Frischgemüse und Bio-Tiefkühlerbsen eigenen sich gut für Suppen- und Eintopfgerichte, für Püree, Erbswurstsuppe als Beilage zu Kartoffelsuppe, Brotaufstriche oder Bratlinge sowie als Gemüsebeilage.
Zuckererbsen mit zarter Schote werden wie Bohnen verarbeitet und sind roh genießbar (mit der Schote).
Saison der Erbsen und Verarbeitungshinweise
Sie können vom Sommer bis zum Herbst günstig auf dem heimischen Markt erworben werden.
Tiefgefrorene Erbsen werden beim Eintopf durch das Kochen aufgetaut und bleiben daher schön knackig, wenn sie nicht zu lange gegart werden. Tiefgefrorenes Pfannengemüse sollte nur mit wenig Wasser (ca. 100 ml) angesetzt werden, da das Wasser innerhalb von 6 bis 8 Minuten verdunsten soll, damit die Erbsen schön knackig und bissfest bleiben. Also nicht zu lange und zu heiß garen (nicht auf der höchsten Stufe, eher in der unteren bis mittleren Einstellung des Herdes). Durch Zugabe von Kräuterbutter lassen sich Erbsen als Beilage verfeinern. Wer nicht so fettreich essen möchte, kann auch nur Kräuter zugeben, zum Beispiel Schnittlauch und Petersilie.